Positiver Bescheid der Kantonalen Baukommission zu Gondosolar 

04/03/2025, 11:00

Die Kantonale Baukommission (KBK) hat dem Projekt Gondosolar unter Vorbehalt von Bedingungen und Auflagen die Baubewilligung erteilt. Alle vier Einsprachen wurden vollumfänglich abgewiesen. Die Träger des Projekts Gondosolar (Renato Jordan, Gemeinde Zwischbergen und Energie Eletrique du Simplon EES) haben den positiven Entscheid der KBK erfreut zur Kenntnis genommen. Die Baugenehmigung unter Vorbehalt ist ein wichtiger Fortschritt auf dem Weg zur Realisierung der geplanten alpinen Photovoltaikanlage am Standort Alpjerung oberhalb von Gondo. 

Das Baugesuch war im Dezember 2023 eingereicht worden. Damit die Baubewilligung rechtskräftig wird, ist nun ein positiver Entscheid im Plangenehmigungsgesuch, das beim eidg. Starkstrominspektorat (ESTI) eingereicht wurde, erforderlich. Konkret geht es hier um die Genehmigung des «Plangenehmigungsgesuchs für Starkstromanlagen – Photovoltaik-Grossanlage «Gondosolar». Gleichzeitig hängt es davon ab, ob die Gegner des Projekts, den Entscheid der KBK beim Staatsrat anfechten.

Sobald die rechtskräftige Baubewilligung und anschliessend auch die Bestätigung der Subvention durch den Bund vorliegen, können die Projektträger den finalen Bau- und Investitionsentscheid fällen. Denn die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen im Hochgebirge stellt weiterhin eine grosse Herausforderung dar, selbst mit Investitionsbeiträgen durch den Bund. Die aktuellen Marktpreise liegen unter den Produktionskosten. Daher müssen Lösungen für den Verkauf des produzierten Stroms gefunden werden, zum Beispiel mit Unternehmen, die in die Dekarbonisierung investieren wollen.  

Ab Bauentscheid, wird es drei bis vier Jahre dauern, bis die Anlage vollständig in Betrieb genommen werden kann. 

Ältere Nachrichten

Eine für die Optimierung des Projekts genutzte Wartezeit (07/0225)

Eine für die Optimierung des Projekts genutzte Wartezeit

07/02/2025, 08:00

Die Projektträger von Gondosolar haben im Dezember 2023 das Baugesuch für ihren «Solarwald» beim Kanton Wallis eingereicht. Die Antwort der zuständigen Behörde bezüglich Baubewilligung ist seither ausstehend. Die Projektträger nutzten die Wartezeit, um das Projekt für die alpine Photovoltaikanlage am Standort Alpjerung oberhalb von Gondo in mehreren Punkten zu verbessern, die Auswirkungen auf Natur und Landschaft weiter zu minimieren und gleichzeitig die Solarproduktion im Winter zu optimieren.

Seit über einem Jahr liefert am Standort Alpjerung eine Testanlage, bestehend aus zwölf Solarbäumen, wertvolle und vertiefte Informationen über die Bedingungen vor Ort. Dank den gewonnenen Erkenntnissen wurde unter anderem das Design der geplanten alpinen Photovoltaikanlage überarbeitet, um Schattenwürfe zwischen den einzelnen Solarbäumen zu reduzieren und dadurch die Produktion zu optimieren. 

Gleichzeitig wurde 2024 ein zusätzlicher Umweltbericht erstellt. Er deckt die gegen das Projekt aufgeworfenen Fragen oder Kritikpunkte in den vier Einsprachen ab und wurde Ende 2024 an die Behörden weitergeleitet. 

Gemäss aktuellem Stand sind auf Alpjerung rund 1600 Solarbäume mit insgesamt 25’000 Solarmodulen und einer installierten Leistung von ca. 13 MW geplant. Die erwartete Jahresproduktion beträgt ca. 18 GWh, was dem jährlichen Verbrauch von ungefähr 4 000 Haushalten entspricht. Verlässliche Aussagen zum Winterertrag sollten ab Mai 2025 und nach Auswertung der im Winter 2024/25 gesammelten Daten möglich sein. 

Optimierung des Projekts und Reduktion des Landschaftseingriffs

Besondere Aufmerksamkeit wurde in den letzten zwölf Monaten darauf gelegt, die Auswirkungen des «Solarwalds» auf Natur und Landschaft weiter zu minimieren. Drei Betongebäude, die auf Alpjerung geplant waren, wurden gestrichen. Dank das überarbeiteten Gesamtlayouts werden anstelle von sieben nur noch vier Mittelspannungsstationen benötigt. Das angepasste Design der Solarbäume führt wiederum dazu, dass pro Solarbaum nur noch vier statt sechs Anker gesetzt werden müssen. Diese erheblichen Optimierungen ermöglichen eine bessere Integration in die alpine Landschaft, reduzieren den Bodenverbrauch am Standort Alpjerung und maximieren die Effizienz der Anlage.

Das detaillierte Logistikkonzept bestätigt, dass die Trennung von Personen- und Materialtransport mittels zweier separater Bahnen wesentliche Vorteile mit sich bringt. Beide Bahnen werden temporär während der Bauphase genutzt und nach der Inbetriebnahme der PV-Anlage zurückgebaut.

Wichtige Schritte in 2025 erwartet

Nach Veröffentlichung des Baugesuchs am 9. Februar 2024 gingen vier Einsprachen gegen das Projekt ein. Einigungsverhandlungen fanden mit zwei Einsprechenden im Frühling 2024 statt. Auch die verschiedenen Dienststellen des Kantons haben sich in Stellungnahmen zum Projekt geäussert. Auf die Einsprachen sowie die Forderungen der Dienststellen wurde schriftlich Stellung bezogen. Seither warten die Projektträger auf den Entscheid des Kantons bezüglich der Baubewilligung. Aktuell haben die Projektträger keine Informationen dazu, wann die zuständige kantonale Behörde einen Entscheid bezüglich Baubewilligung fällen und kommunizieren wird. Die Baubewilligung ist für einen finalen Bauentscheid der Projektträger genauso Voraussetzung wie weitere Klarheit punkto Wirtschaftlichkeit der Anlage. Letztere hängt insbesondere von der Zusicherung des Bundes für finanzielle Unterstützung sowie der Gewissheit bezüglich Absatz des künftig produzierten Sonnenstroms ab.

Gondosolar reicht das Baugesuch ein (21/12/23)

Gondosolar reicht das Baugesuch ein (21/12/23)

21/12/2023, 10:00

Gondo-Zwischbergen / Brig – Die Projektträger von «Gondosolar» haben das Baugesuch für den geplanten «Solarwald» bei den kantonalen Behörden eingereicht – als erstes Projekt einer alpinen Photovoltaikanlage im Kanton Wallis. Das Projekt wird nach Vollendung pro Jahr durchschnittlich rund 22,1 Gigawattstunden (GWh) Strom produzieren und damit einen wertvollen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zur Versorgungssicherheit leisten.

Das Projekt Gondosolar hat ein weiteres Etappenziel im kantonalen Bewilligungsprozess für den Bau der alpinen Photovoltaikanlage oberhalb von Gondo erreicht: Als erstes Projekt im Kanton Wallis haben die Projektträger am 20. Dezember in Sion bei der Kantonalen Baukommission des Kantons Wallis das Dossier mit dem Baugesuch eingereicht.

Am 31. Juli, noch im Rahmen des damals gültigen Dekrets im Kanton Wallis über das Bewilligungsverfahren für Photovoltaik-Grossanlagen, hatte Gondosolar das Dossier für die damals notwendige kantonale Vorkonsultation eingereicht. Auf Basis dieser Vorprüfung erhielt Gondosolar von der Kantonalen Baukommission wertvolle Rückmeldungen. Diese wurden ins definitive Dossier integriert, das nun wie angestrebt noch vor Weihnachten für die Baubewilligung eingereicht worden ist.

Im Idealfall ist mit einer Baubewilligung bis Mitte 2024 zu rechnen. Die Projektträger bleiben entsprechend zuversichtlich, dass Gondosolar die Voraussetzungen des sogenannten Solarexpresses des Bundes erfüllt, sprich bis Ende 2025 mit mindestens 10% der Gesamtkapazität am Netz ist und die ersten Kilowattstunden zur Stärkung der Versorgungssicherheit im Winter 2025/2026 ins Netz einspeist.

Sonnenstrom für 4500 bis 5000 Haushalte pro Jahr

Parallel zur Ausarbeitung des Baugesuchs hat Gondosolar auf Alpjerung eine Testanlage erstellt, welche in diesen Tagen in Betrieb genommen wird. Diese wird in den nächsten Monaten weitere wertvolle Erkenntnisse zu den «Solarbäumen» und zum Standort liefern.

Gondosolar hatte das «Solarbaum»-Design Mitte 2023 vorgestellt. Es ist weiterhin zentrales Element des Baugesuchs. An einem vertikalen Mast werden 16 bifaziale Photovoltaik-Panels kreuzförmig montiert, womit eine baumartige Struktur entsteht. Das Baumdesign ermöglicht die optimale Integration der Anlage in die sensible alpine Landschaft sowie einen verbesserten Schutz des Bodens am Standort Alpjerung. Gemäss heutigem Stand (Baugesuch) sind auf einer Fläche von ca. 17,4 Hektaren rund 2205 dieser «Solarbäume» vorgesehen. Dank einer installierten Leistung von ca. 15,9 Megawatt resultiert ein Jahresertrag der Anlage von durchschnittlich rund 22,1 GWh, was dem Jahresverbrauch von 4500 bis 5000 Haushalten entspricht.

Solaranlage in den Alpen – Schweizer Pionier kämpft gegen Energiekrise (01/12/23)

01/12/2023, 16:30

Anfang 2022 wurde Gondosolar an einer Medienkonferenz präsentiert. Damit hat das Projekt die Diskussion über das Potenzial von alpinen PV-Anlagen zur Stärkung der Versorgungssicherheit der Schweiz mit Strom aus erneuerbarer Energie lanciert und seither mitgeprägt.

Das Schweizer Fernsehen hat dem Projekt einen Dokumentarfilm gewidmet. Dieser entstand in der Sendereihe "SRF Reporter" und wurde am 29. November erstmals ausgestrahlt. Im Zentrum steht Renato Jordan und dessen Traum, einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz zu leisten. Auf seiner Parzelle oberhalb der Ortschaft Gondo soll Gondosolar realisiert werden - ein Solarwald, der noch vor Ende 2025 erstmals wertvollen Winterstrom produzieren soll. 

Photocredit: Fernsehen SRF / Reporter

Zwischbergen befürwortet den raschen Ausbau der Sonnenenergie, Kanton lehnt das Dekret ab (11/09/23)

11/09/2023, 09:00

Die Walliser Stimmbevölkerung hat mit ihrem Nein zum Dekret ein Signal gegen raschere und effizientere Bewilligungsverfahren für alpine Photovoltaik-Grossanlagen ausgesendet. Die Ablehnung des Dekrets ist kein Nein zu Photovoltaik-Grossanlagen in den Alpen und somit auch kein Nein zu Gondosolar.

Dass gleichzeitig die Bevölkerung von Zwischbergen Ja zum Dekret gesagt hat, freut und bestärkt uns. Somit hat die Stimmbevölkerung zum zweiten Mal innert weniger Monate ein klares Zeichen für die Verbesserung der Versorgungssicherheit mit Strom aus regionaler Produktion gesetzt.

Das Nein zum Dekret auf Kantonsebene erschwert das Ziel, dass bis Ende 2025 eine erste Tranche der alpinen PV-Anlage auf Alpjerung am Netz ist. Aber die Projektträger sind weiterhin bestrebt, Gondosolar effizient voranzutreiben. Damit Gondosolar schnellstmöglich einen wichtigen Beitrag leisten kann: Für mehr Versorgungssicherheit mit einheimischer Sonnenenergie und mehr Unabhängigkeit von Importen in den Wintermonaten.

JA zur Walliser Sonnenenergie (22/08/23)

22/08/2023, 13:30

Am 10. September 2023 stimmt die Walliser Bevölkerung über das Bewilligungsverfahren für den Bau von Photovoltaik-Grossanlagen ab, das sogenannte Dekret. Die Projektträger von Gondosolar unterstützen das Dekret.

Am 18. Juni 2023 hat die Bevölkerung der Gemeinde Zwischbergen ein klares Signal gesetzt: Sie stimmte mit einer Zustimmung von 100% dem Bau einer Photovoltaikanlage zu. Zudem willigte sie in die Nutzung der Parzellen auf Alpjerung ein und wird sich mit 35 Prozent am Kapital der Projektträgerschaft beteiligen. Dieses Resultat unterstreicht die breite Akzeptanz, welches das Projekt oberhalb von Gondo in der lokalen Bevölkerung erfährt. Entsprechend sind die Projektträger bestrebt, Gondosolar effizient voranzutreiben. Damit Gondosolar schnellstmöglich einen wichtigen Beitrag leisten kann: Für mehr Versorgungssicherheit mit einheimischer Sonnenenergie und mehr Unabhängigkeit von Importen in den Wintermonaten. 

Ein zentrales Element für die baldige Realisierung von Gondosolar ist das Dekret, über das am 10. September im Wallis abgestimmt wird. Wichtig: Das Dekret entscheidet nicht für oder gegen das Projekt einer alpinen Photovoltaik-Anlage auf Alpjerung. Aber es beschleunigt Projekte wie Gondosolar und damit die Energiewende. Denn der Staatsrat kann als erste Bewilligungsinstanz und in einem einzigen Beschluss sowohl über den Bau der Anlage als auch die erforderliche Sondergenehmigung entscheiden.

 

 

Dossier beim Kanton eingereicht (02/08/23)

02/08/2023, 10:00

Die Projektträger von Gondosolar haben beim Kanton Wallis das Dossier des geplanten «Solarwalds» zur Vorkonsultation eingereicht.

Das Projekt Gondosolar hat einen weiteren Meilenstein passiert: Die Projektträger haben am 31. Juli in Sion bei der Dienststelle für Energie und Wasserkraft des Kantons Wallis das Dossier  der alpinen Photovoltaikanlage oberhalb Gondo zur Vorkonsultation eingereicht. Zentrales Element des Dossiers sind die Photovoltaikpanels im «Solarbaum»-Design, welche Gondosolar Mitte Juni vorgestellt hatte.

Die kantonale Vorkonsultation des Dossiers ist die erste Etappe im kantonalen Baubewilligungsprozess. Diese Vorprüfung, in welcher das Dossier u.a. auf Vollständigkeit geprüft wird, sollte gemäss Dekret über das Bewilligungsverfahren für Photovoltaik-Grossanlagen rund 60 Arbeitstage dauern. Eine Rückmeldung wird somit noch im Herbst 2023 erwartet. Auf Basis dieser Vorprüfung wird das Dossier allenfalls noch ergänzt und für die Baubewilligung eingereicht. Während dieser zweiten Phase findet auch die öffentliche Auflage statt.

Gemäss Angaben des Kantons ist im Idealfall mit einer Baubewilligung bis Mai oder Juni 2024 zu rechnen. Falls das Projekt die Bedingungen erfüllt, wären damit die Voraussetzungen geschaffen, dass Gondosolar Ende 2025 teilweise am Netz ist und die ersten Kilowattstunden zur Stärkung der Versorgungssicherheit im Winter 2025/2026 ins Netz einspeist.

Ein «Solarwald» für Gondo (19/06/23)

19/06/2023, 10:00

Gondo-Zwischbergen / Brig – Das Projekt Gondosolar nähert sich der Baueingabe und setzt auf Photovoltaikpanels in Form eines Solarbaumes. Die innovative Anordnung verspricht möglichst geringe Auswirkungen auf die Natur, bei gleichzeitig hohem Ertrag. Die Stimmbevölkerung der Gemeinde Zwischbergen hat zudem gestern an der Gemeindeversammlung dem Bau der Photovoltaik-anlage erneut zugestimmt und sich dafür ausgesprochen, sich mit 35 Prozent finanziell am Projekt zu beteiligen. Die Baubewilligung für das Projekt wird im Juli 2023 eingereicht.

Im Vordergrund der Projektpartner von Gondosolar steht die optimale Integration in die sensible alpine Landschaft sowie der Schutz des Bodens. Das schwer zugängliche Gebiet, der unebene Untergrund sowie der Anspruch, möglichst wenig Erdarbeiten vorzunehmen, haben den Ausschlag für das neue Anlagedesign gegeben: Neu werden die PV-Panels in einer baumartigen Struktur konzipiert und in Form eines Waldes angeordnet. Bis anhin waren geneigte, nach Süden ausgerichtete Stahltische geplant. Neben den umwelttechnischen Auswirkungen, waren auch die geographischen Gegebenheiten ausschlaggebend: Die «Solarbäume» können den starken Schneeverwehungen auf der Alpjerung besser entgegenwirken. Denn die Fläche des Projektes Gondosolar ist im Winter besonders starken Winden ausgesetzt, die zu Schneeverwehungen mit der Gefahr von Schneeansammlungen auf freien Flächen führen können.

«Solarbaum»-Design

Die Lösung mit der Baumstruktur stammt aus den Erfahrungen von Lawinenverbauungen. Die Form ahmt die so genannte Kolktafel nach, von der bekannt und bewiesen ist, dass sie Windturbulenzen erzeugt, die den Schnee aus dem Fuss und den unteren «Armen» der Struktur herausblasen. An einem vertikalen Mast werden dafür 16 bifaziale PV-Panels kreuzförmig montiert, womit eine baumartige Struktur entsteht. Die Einbindung in die sensible alpine Landschaft ist mit den «Solarbäumen» im Fall von Gondosolar deutlich verbessert, da sie den Charakter eines lichten Bergwaldes haben. Für das neue, innovative Anlagedesign hat das Projektteam in den letzten Monaten intensiv mit einem Berater für Naturgefahren und einem Berater für PV-Technologie zusammengearbeitet. Ein in den österreichischen Bergen installierter Demonstrator hat gezeigt, dass die Anordnung vielversprechend ist. Sie soll nun mit einer Testanlage bestehend aus mehreren «Solarbäumen» vertieft untersucht werden.

Gemeinde beteiligt sich am Projekt

Am 18. Juni fand in der Gemeinde Zwischbergen die Urabstimmung an der Gemeindeversammlung mit positivem  Ausgang für das Projekt Gondosolar statt. Nicht nur stimmte die Bevölkerung klar für den Bau der Photovoltaikanlage, sie willigte zudem in die Nutzung der Parzellen für die Anlage ein und wird sich weiter mit 35 Prozent am Kapital der Projektträgerschaft beteiligen. Die Zustimmungsquote betrug 100 Prozent und zeugt von der breiten Akzeptanz, die das Projekt geniesst. Der Gemeindepräsident Daniel Squaratti sagt zum Abstimmungsausgang: «Wir sind schon seit längerem mit den Projektpartnern im Gespräch und haben das Projekt Gondosolar von Anfang an mitgeplant und unterstützt. Dass sich die Gemeinde nun auch finanziell am Projekt beteiligt, zeigt nochmals klar, dass die lokale Bevölkerung hinter dem Vorhaben steht.» Der Projektinitiant Renato Jordan, dem die Parzelle in Alpjerung gehört, beteiligt sich ebenfalls weiterhin aktiv am Projekt. Als nächster Schritt wird das Baubewilligungsgesuch für das Projekt Gondosolar von den Projektträgern im Juli 2023 eingereicht.

Politischer Wille für dringend benötigten Winterstrom

Der Zubau von erneuerbarem Winterstrom ist ein wesentlicher Bestandteil zur Stärkung der Versorgungssicherheit der Schweiz. Das Risiko einer Energiemangellage erhöht sich in den nächsten Wintern weiter. Das nationale Parlament hat daher das dringliche Bundesgesetz zu den alpinen PV-Anlagen, den so genannten «Solar Express», im Herbst 2022 lanciert. Das Signal an die Branche ist klar: Es sollen möglichst geeignete Standorte gefunden werden, um alpine Sonnenenergie fürs Winterhalbjahr bereitzustellen. Die für die kantonale Bewilligung erforderliche Rechtsgrundlage, das «Dekret», ist im Wallis seit März 2023 in Kraft. Dagegen wurde das Referendum ergriffen, welches am 10. September 2023 zur Abstimmung kommt. Die Zustimmung der Walliser Bevölkerung zum Dekret steigert die Umsetzungswahrscheinlichkeit von Gondosolar und weiteren alpinen PV-Projekten, da die Verfahren damit beschleunigt werden. Die Partner von Gondosolar entwickeln das Projekt jedoch unabhängig des Abstimmungsausgangs mit dem Ziel weiter, dieses für die Stärkung der Versorgungssicherheit wichtige Projekt im Wallis möglichst zeitnah zu realisieren. Gemäss Angaben des Kantons dürften die Projektträger mit einer Baubewilligung im Mai/Juni 2024 rechnen, falls das Projekt die Bedingungen erfüllt. Gondosolar hält sich an die vorgegebenen Prozesse und setzt alles daran, die Vorgaben des Kantons möglichst rasch zu erfüllen.

Stromproduktion aus erneuerbarer Energie hat in Gondo Tradition

Die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien hat auf der Südseite des Simplons eine mehr als 100-jährige Tradition. Aktuell produziert EES in den Kraftwerkszentralen Gondo, Gabi und Tannuwald rund 250 Mio. kWh Strom aus Wasserkraft. Die Aktionäre der EES, Alpiq (81,97 %), EnAlpin (10,79 %), EWBN (3,06 %), FMV (2,68 %) und Privataktionäre (1,5%), investieren kontinuierlich in die optimale Nutzung der erneuerbaren Energien – mit dem Projekt Gondosolar und mit lokalen Partnern künftig auch in die Photovoltaik.

 

David Jossen, Geschäftsführer von Energie Electrique du Simplon EES, gibt im Interview dazu Auskunft.

David, beim Projekt Gondosolar sollen neu «Solarbäume» bei den Photovoltaikpanels eingesetzt werden. Wie kam es zu dieser Änderung?

Während der intensiven Projektentwicklungsarbeit hat sich gezeigt, dass die bisher verwendete Anlagenkonzeption mit geneigten, nach Süden ausgerichteten PV-Panels auf Stahltischen im Fall von Gondosolar nicht optimal sind. Einerseits stellen die Integration in die alpine Landschaft und der Bodenschutz grosse Herausforderung dar. Denn der unebene Untergrund und die Anforderung nach möglichst wenig Erdarbeiten, hätten dazu geführt, dass die "Tisch"-Konstruktion kaum serienmässig hätte vorgefertigt werden können. Das würde zu erheblichen Mehrkosten des Projektes führen – insbesondere auch für die Installation im schwer zugänglichen Gebiet der Alpjerung. Der Vorteil der Baumstruktur ist, dass die Vorkonstruktion in der Werkstatt erfolgen kann. Andererseits ist das Gebiet im Winter besonders starken Winden ausgesetzt, die zu starken Verwehungen mit der Gefahr von Schneeansammlungen auf Freiflächen führen können. Das hat uns dazu geführt im Projekt nochmals alle verfügbaren Optionen punkto Anlagedesign zu evaluieren.

Was sind die Vorteile im Anlagedesign mittels Baumstruktur gegenüber der vorherigen «Tisch»-Konstruktion?

Die Lösung anhand einer Baumstruktur der PV-Panels stammt aus den Erfahrungen von Lawinenverbauungen. Konkret basieren sie auf Erfahrungen mit Schneedrift-Kontrollmassnahmen zur Eindämmung von Schneelawinen. Die Form ahmt die so genannte Kolktafel nach, von der bekannt und bewiesen ist, dass sie Windturbulenzen erzeugt, die den Schnee aus dem Fuss und den unteren "Armen" der Struktur herausblasen. Das Projektteam von Gondosolar hat für das neue Anlagedesign mit einem Berater für Naturgefahren und einem Berater für PV-Technologie zusammengearbeitet. Letztere konnten bereits erste Erfahrungen mit der Baumstruktur sammeln. An einem vertikalen Mast werden dafür 16 bifaziale PV-Panels kreuzförmig montiert, so dass eine baumartige Struktur entsteht. Sie soll nun mit einer Testanlage bestehend aus mehreren «Solarbäumen» vertieft untersucht werden.

Gondosolar reicht das Baugesuch ein (21/12/23)

21/12/2023, 10:00

Gondo-Zwischbergen / Brig – Die Projektträger von «Gondosolar» haben das Baugesuch für den geplanten «Solarwald» bei den kantonalen Behörden eingereicht – als erstes Projekt einer alpinen Photovoltaikanlage im Kanton Wallis. Das Projekt wird nach Vollendung pro Jahr durchschnittlich rund 22,1 Gigawattstunden (GWh) Strom produzieren und damit einen wertvollen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zur Versorgungssicherheit leisten.

Das Projekt Gondosolar hat ein weiteres Etappenziel im kantonalen Bewilligungsprozess für den Bau der alpinen Photovoltaikanlage oberhalb von Gondo erreicht: Als erstes Projekt im Kanton Wallis haben die Projektträger am 20. Dezember in Sion bei der Kantonalen Baukommission des Kantons Wallis das Dossier mit dem Baugesuch eingereicht.

Am 31. Juli, noch im Rahmen des damals gültigen Dekrets im Kanton Wallis über das Bewilligungsverfahren für Photovoltaik-Grossanlagen, hatte Gondosolar das Dossier für die damals notwendige kantonale Vorkonsultation eingereicht. Auf Basis dieser Vorprüfung erhielt Gondosolar von der Kantonalen Baukommission wertvolle Rückmeldungen. Diese wurden ins definitive Dossier integriert, das nun wie angestrebt noch vor Weihnachten für die Baubewilligung eingereicht worden ist.

Im Idealfall ist mit einer Baubewilligung bis Mitte 2024 zu rechnen. Die Projektträger bleiben entsprechend zuversichtlich, dass Gondosolar die Voraussetzungen des sogenannten Solarexpresses des Bundes erfüllt, sprich bis Ende 2025 mit mindestens 10% der Gesamtkapazität am Netz ist und die ersten Kilowattstunden zur Stärkung der Versorgungssicherheit im Winter 2025/2026 ins Netz einspeist.

Sonnenstrom für 4500 bis 5000 Haushalte pro Jahr

Parallel zur Ausarbeitung des Baugesuchs hat Gondosolar auf Alpjerung eine Testanlage erstellt, welche in diesen Tagen in Betrieb genommen wird. Diese wird in den nächsten Monaten weitere wertvolle Erkenntnisse zu den «Solarbäumen» und zum Standort liefern.

Gondosolar hatte das «Solarbaum»-Design Mitte 2023 vorgestellt. Es ist weiterhin zentrales Element des Baugesuchs. An einem vertikalen Mast werden 16 bifaziale Photovoltaik-Panels kreuzförmig montiert, womit eine baumartige Struktur entsteht. Das Baumdesign ermöglicht die optimale Integration der Anlage in die sensible alpine Landschaft sowie einen verbesserten Schutz des Bodens am Standort Alpjerung. Gemäss heutigem Stand (Baugesuch) sind auf einer Fläche von ca. 17,4 Hektaren rund 2205 dieser «Solarbäume» vorgesehen. Dank einer installierten Leistung von ca. 15,9 Megawatt resultiert ein Jahresertrag der Anlage von durchschnittlich rund 22,1 GWh, was dem Jahresverbrauch von 4500 bis 5000 Haushalten entspricht.

Ja zum Projekt Gondosolar (12/12/22)

12/12/2022, 16:15

Die Gemeinde Gondo-Zwischbergen hat sich in einer Abstimmung klar für das Projekt Gondosolar ausgesprochen.

Am 11. Dezember 2022 führte die Gemeinde Gondo-Zwischbergen im Burgersaal in Gondo die Urversammlung durch. Traktandiert war unter anderem eine Abstimmung zum Projekt Gondosolar. Das Volk sprach sich einstimmig dafür aus, dass die hochalpine Solaranlage auf Alpjerung gebaut werden soll. Ebenso soll die Gemeinde als Teil der Projektträgerschaft weiterhin eine aktive Rolle einnehmen. Des Weiteren wurden Ausgaben für die anfallenden Projektkosten bewilligt. Mit diesen Voten hat der Souverän ein starkes Zeichen für den Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien auf Gemeindegebiet gesetzt.

Testanlage auf Alpjerung in Betrieb (29/11/22)

gondosolar testanordnung

29/11/2022, 10:00

Weitere Fortschritte im Projekt Gondosolar. Seit 24. November 2022 steht auf Alpjerung eine Testanlage in Betrieb.

Der Kanton Wallis hat anfangs November entschieden, dass Testanlagen für hochalpine PV-Anlagen ab sofort ohne Bewilligungsverfahren gebaut werden dürfen. Die Projektanten von Gondosolar haben darauf entschieden, von dieser Möglichkeit für den bevorstehenden Winter Gebrauch zu machen. Bezüglich Energieertrag von bifazialen PV-Modulen am Standort Alpjerung liegen bereits heute genügend Kenntnisse vor.

Seit dem 24. November 2022 steht auf Alpjerung eine Testanordnung in Betrieb mit drei Reihen von jeweils 12 Metern Länge. Im Fokus stehen die hochalpinen Bedingungen und die damit verbundenen hohen Anforderungen an die zukünftige PV-Konstruktion. Dabei werden die Auswirkungen der Witterung auf die zukünftige PV-Anlage mit Hilfe einer dem zukünftigen Layout möglichst ähnlichen Testanordnung an exponierter Lage beobachtet und gemessen. Die Resultate helfen bei der Auslegung und der Dimensionierung der Anlage. Die Testanordnung kann bei Bedarf erweitert werden. Dass die Testanordnung in so kurzer Zeit unter teilweise schwierigen Wetterbedingungen in Betrieb genommen werden konnte, ist vor allem der Baufirma Zenklusen in Simplon Dorf, dem Ingenieurbüro Ingenes (vormalig VWI) in Naters sowie den Fachleuten von Alpiq zu verdanken.

Kanton beantragt Festsetzung von Gondosolar in den kantonalen Richtplan (29/11/22)

29/11/2022, 09:45

Der Staatsrat des Kantons Wallis hat Anfang November 2022 entschieden, dem Bund vorzuschlagen, das Projekt Gondosolar im kantonalen Richtplan festzusetzen. Dieser Staatsratsentscheid beweist, dass das Projekt den hohen Anforderungen für isolierte Solaranlagen entspricht, die der Kanton Wallis in seinem Strategiepapier definiert hat. Die Träger des Projekts Gondosolar freuen sich über den Entscheid und danken der kantonalen Dienststelle für Raumplanung sowie der kantonalen Dienststelle für Energie für die Zusammenarbeit bei der Erstellung des Dossiers.

Messstation liefert Wetterinformationen (28/10/22)

gondosolar wetterstation

28/10/2022, 15:15

In der letzten Oktoberwoche wurde auf Alpjerung eine Wetterstation installiert. Damit hat das Projekt Gondosolar einen weiteren Meilenstein erreicht.

Das Projekt Gondosolar macht weitere Fortschritte und hat einen wichtigen Meilenstein erreicht. Diese Woche wurde auf Alpjerung die Installation einer neuen, stationären Wetterstation abgeschlossen. Dieses neue Messsystem auf rund 2000 m über Meer liefert dem Gondosolar-Projektteam genaue Wetterinformationen und wertvolle Daten für die geplante Photovoltaikanlage.

Parallel dazu laufen diverse weitere Vorbereitungsarbeiten. Dazu gehören detailliertere Studien zu Umweltschutz- und Naturgefahrenthemen, zur Dimensionierung der Unterkonstruktion und der PV-Module, zum Energieabtransport bis zur Unterstation von Swissgrid sowie zur Bahnerschliessung ab der Nationalstrasse bei Gondo. Das Vorprojekt wird wie geplant im Dezember 2022 abgeschlossen, die Umweltverträglichkeitsprüfung im ersten Quartal 2023. 

Das vereinfachte Bewilligungsverfahren wird verfahrenstechnisch eng mit den zuständigen Dienststellen des Kantons Wallis vorbereitet, insbesondere mit der Taskforce Photovoltaik. Die Eingabe des Baugesuchs ist weiterhin im zweiten Quartal 2023 geplant, der Bau einer temporären Testanlage befindet sich in Vorbereitung. 

«Das Projekt Gondosolar läuft auf Hochtouren» (12/08/22)

gondosolar visualisierung sommer

Von Anfang stand die Idee im Raum, Gondosolar könnte als Pilotprojekt fungieren. Sozusagen als Feldversuch, um Fragen der Akzeptanz, der Wirtschaftlichkeit, der Gesetzgebung sowie der technischen und ökologischen Optimierung zu erproben. Weshalb Gondosolar?

Das Projekt Gondosolar ist vergleichsweise weit fortgeschritten, die Machbarkeit grundsätzlich nachgewiesen und die Anlagegrösse für ein Pilotprojekt ideal. Auch energietechnisch bietet Gondosolar optimale Voraussetzungen: südwärts ausgerichteter Standort auf über 2000 Metern über Meer, überdurchschnittlich hoher Winterstromanteil, kurze Distanz zu bestehender Strominfrastruktur. Daher bietet sich Gondosolar als erste hochalpine PV-Anlage ideal als Pilotprojekt an, um die Nutzung der erneuerbaren Sonnenenergie in Bergregionen und die Auswirkungen auf die Umwelt möglichst rasch aus praktischer Sicht aufzuzeigen.

Wie fielen die Reaktionen nach der Ankündigung des Projekts im Februar aus?

Das Projekt Gondosolar hat ein grosses Echo ausgelöst, das Interesse ist enorm. Die Reaktionen sind überwiegend positiv, was uns sehr freut. In der aktuellen Diskussion um den dringend notwendigen Ausbau der erneuerbaren Energien, die Energiewende und die Versorgungssicherheit, vor allem bezüglich der kritischen Wintermonate, wird das Projekt Gondosolar als Pilotprojekt für hochalpine PV-Anlagen einen sehr wichtigen Beitrag leisten.

Aber es gab auch kritische Stimmen. Wie geht Gondosolar damit um?

Wir haben mit vielen Stakeholdern meist sehr konstruktive Gespräche geführt. An einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern von WWF, Stiftung für Landschaftsschutz und Pro Natura stellten wir das Projekt im Detail vor und konnten in der intensiven Diskussion viele Punkte klären und Fragen beantworten. Noch sind nicht alle Vorbehalte ausgeräumt, aber die genannten Organisationen zeigen sich gesprächsbereit und sind an Informationen interessiert. Der Kontakt wird entsprechend aufrechterhalten. Wir sind auch immer offen für Gespräche mit weiteren NGO.

Mit Spannung erwarten dürften diese Kritiker auch die Resultate des externen Umweltbüros, das während der diesjährigen Vegetationsphase auf Alpjerung eine Aufnahme von Fauna und Flora durchgeführt hat. Bis wann ist mit Ergebnissen zu rechnen?

Die Resultate werden für diesen Herbst erwartet. Gemäss aktuellem Wissensstand gibt es im Gebiet von Alpjerung keine geschützten oder gefährdeten Arten. Die bereits im Rahmen der Machbarkeitsstudie durchgeführten Umwelt- und Landschaftsschutzanalysen haben gezeigt, dass das vorgesehene Terrain kaum kritisch ist.

Sie haben auch erwähnt, dass in diesem Herbst auf Alpjerung eine Wetterstation in Betrieb genommen wird. Was erhoffen Sie sich davon?

Die ersten Resultate aus den Untersuchungen der Naturgefahrenspezialisten im vergangenen Jahr sind zwar sehr positiv. Auch ist das Gebiet nicht steil und dadurch nicht anfällig auf Schneerutschungen und Erosion. Trotzdem wollen wir zusätzliche Informationen bezüglich der meteorologischen Bedingungen am Standort erhalten. Mit der Wetterstation, bei der auch eine Webcam installiert wird, werden wir Schneehöhe, Wind, Sonneneinstrahlung und Temperatur messen. Dies alles hilft uns, die Anlage optimal zu dimensionieren.

gondosolar panorama berge natur

12/08/2022, 16:50

«Die Vorbereitungen laufen nach Plan», sagt Gondosolar-Projektleiter Beat Imboden. In den letzten Monaten haben die Projektträger – Initiant Renato Jordan, die Standortgemeinde Gondo-Zwischbergen und die örtliche Energiegesellschaft Energie Electrique du Simplon, EES – das Projekt weiterentwickelt. Die Projektträger hoffen, dass der Kanton Wallis dem Bund noch im Herbst 2022 den formellen Vorschlag zur Festsetzung von Gondosolar im kantonalen Richtplan unterbreitet. Imboden: «Dies wäre ein weiterer Meilenstein.»

Seit der Präsentation des Projekts Anfang Februar 2022 war es still um Gondosolar. Wo steht das Projekt heute?

Beat Imboden: Die Projektträger haben die letzten Monate genutzt, um parallel zu den laufenden Verfahren das Projekt Gondosolar in verschiedenen Bereichen voranzutreiben und weiterzuentwickeln. Zusammen mit einem externen Umweltbüro werden Fauna und Flora am Standort Alpjerung weiter untersucht. Einen weiteren Schwerpunkt stellt die zukünftige Doppelnutzung von Landwirtschaft und Energie dar. Im Herbst wird auf Alpjerung eine Wetterstation in Betrieb genommen, die entsprechende Baubewilligung haben wir erhalten. Gleichzeitig laufen detaillierte Untersuchungen zwecks Realisierung der Transportbahn und wir arbeiten gemeinsam mit Fachleuten an der optimalen Variante, wie wir den produzierten Strom möglichst umweltschonend und kostengünstig in die bestehende Netzinfrastruktur einspeisen können.

Somit sind Sie weiterhin optimistisch, auf Alpjerung schon bald die erste Kilowattstunde PV-Strom zu produzieren?

Das Projekt Gondosolar läuft auf Hochtouren. Wir sind gut unterwegs, die Vorbereitungen im Projektteam laufen nach Plan. Sobald die Baubewilligung vorliegt, kann Gondosolar innerhalb von rund ein bis zwei Jahren  gebaut werden. Aber bis dahin ist der Weg noch weit.

Welches sind denn die wichtigsten Etappen dieses Weges?

Die erste Etappe ist die Aufnahme des Projekts in den kantonalen Richtplan. Anschliessend folgen auf kommunaler Ebene die Beurteilung auf Zonenkonformität und das ordentliche Baubewilligungsverfahren. Zudem hoffen wir sehr, dass das Parlament auf eidgenössischer Ebene in den kommenden Monaten im Rahmen der Revision des Energie- und des Stromversorgungsgesetzes die Rahmenbedingungen im Sinne einer raschen und effizienten Bewilligung noch deutlich verbessert.

Apropos: Wie lautet der Stand bezüglich Festsetzung im kantonalen Richtplan?

Im April 2022 haben wir den offiziellen Antrag auf Festsetzung im kantonalen Richtplan eingereicht. Dabei konnten wir uns auf die existierende Photovoltaik-Strategie des Kantons Wallis stützen. Dies war sehr hilfreich. Überhaupt funktioniert die Zusammenarbeit mit den kantonalen Dienststellen seit Anfang an sehr gut. Nun hoffen wir, dass der Kanton Wallis dem Bund noch im Herbst 2022 den formellen Vorschlag unterbreitet, das Projekt Gondosolar im kantonalen Richtplan festzusetzen. Dies wäre ein weiterer Meilenstein.

Projekt für den Bau der grössten Photovoltaikanlage der Schweiz in den Walliser Alpen (07/02/22)

07/02/2022, 14:30

Gondo-Zwischbergen / Brig – Oberhalb der Walliser Ortschaft Gondo ist die grösste Photovoltaikanlage der Schweiz geplant. Dank der optimalen Lage auf über 2000 Metern über Meer wird Gondosolar jährlich rund 23,3 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren – mehr als die Hälfte davon im Winterhalbjahr. Das Projekt Gondosolar, das heute in Brig präsentiert wurde, ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Gondo-Zwischbergen, der lokalen Kraftwerks- und Netzbetreiberin Energie Electrique du Simplon (EES) und dem Projektinitianten Renato Jordan.

Im Kanton Wallis, auf einer Höhe zwischen 2000 und 2200 Metern über Meer, soll die grösste Photovoltaikanlage der Schweiz beziehungsweise die grösste hochalpine Photovoltaikanlage in den Alpen entstehen: Gondosolar. Die Projektträgerschaft plant oberhalb von Gondo auf einer Fläche von rund 100'000 Quadratmetern die Installation von 4500 bifazialen Solar-Elementen. Jedes Solar-Element besteht aus 8 PV-Modulen. Die Investitionen betragen rund 42 Mio. CHF.

Gondosolar liefert deutlich mehr Winterstrom als eine Anlage im Flachland

Mit einer installierten Leistung von total 18 MW produziert Gondosolar rund 23,3 Mio. Kilowattstunden (kWh) Strom und deckt den durchschnittlichen Jahresbedarf von mindestens 5200 Haushalten. Auf Grund der Höhenlage produziert das geplante Projekt pro Quadratmeter rund doppelt so viel Strom wie eine vergleichbare Anlage im Mittelland. Zudem liegt der Winteranteil bei 55 Prozent und produziert Gondosolar 4-mal so viel Winterstrom pro Fläche als eine PV-Anlage im Flachland. Damit leistet Gondosolar einen wichtigen Beitrag an die Ausbauziele für die Stromproduktion aus Solarenergie, welche sich sowohl der Bund als auch der Kanton Wallis gesetzt haben. 

Sobald das Bewilligungsverfahren abgeschlossen ist und die Förderzusage des Bundes vorliegt, kann das Projekt Gondosolar innerhalb von drei Jahren gebaut und vollständig in Betrieb genommen werden. Die Projektidee wird vom Kanton Wallis grundsätzlich unterstützt. Der nächste Schritt ist der Antrag auf die Festsetzung des Projekts im kantonalen Richtplan.

Gemeinschaftsprojekt mit lokaler Trägerschaft

Das Projekt Gondosolar wurde heute an einer Medienkonferenz in Brig präsentiert. Hinter dem Gemeinschaftsprojekt stehen die Gemeinde Gondo-Zwischbergen, die lokale Kraftwerks- und Netzbetreiberin Energie Electrique du Simplon (EES) und der Projektinitiant Renato Jordan, dem die Parzelle am Standort Alpjerung hoch über dem Grenzort zu Italien gehört. 

Unterstützt wird die Trägerschaft von mehreren Partnern aus der Branche und der Wissenschaft, insbesondere von Alpiq und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Alpiq, zweitgrösste Produzentin der Schweiz von Strom aus erneuerbaren Energien, ist Hauptaktionärin der EES und leitet das Projekt Gondosolar. Professor Jürg Rohrer von ZHAW verfügt über eine breite Erfahrung im Bereich hochalpine Photovoltaikanlagen und ist Mitinitiant und Betreiber einer alpinen Pilotanlage in Davos. Im Weiteren sind die erfahrenen Oberwalliser Unternehmungen WINSUN, Stahleinbau, Roccaval, Pronat und Geoformer in die Projektplanung involviert. 

Bifaziale Photovoltaikanlagen sind beidseitig aktive PV-Module und in hochalpiner Umgebung besonders effizient. Im Weiteren ist die Sonnenstrahlung in höheren Lagen deutlich stärker als im Schweizer Mittelland und die Wolkenbedeckung relativ gering. Die Reflektion des Sonnenlichts durch den Schnee erhöht die Produktion und die Betriebsbedingungen aufgrund der tiefen Temperaturen sind ebenfalls vorteilhaft. Diese Faktoren sorgen dafür, dass bei hochalpinen Solaranlagen die Gesamtproduktion annähernd doppelt so hoch ist und der Winteranteil an der Gesamtjahresproduktion ebenfalls deutlich höher liegt als bei PV-Anlagen im Schweizer Mittelland. Mit Blick auf die zunehmend versorgungskritischen Wintermonate ist dies von besonderer Bedeutung.

Potenzial zum Vorzeigeprojekt für die Energiewende

Der Standort Alpjerung oberhalb von Gondo ist für die Nutzung der Solarenergie ideal. Er tangiert kein Schutzgebiet und wird von Experten auch hinsichtlich Naturgefahren als nicht kritisch beurteilt. Die Auswirkungen auf Umwelt, Biodiversität und Landschaft sind vergleichsweise gering. Die geplante Freiflächen-PV-Anlage ist von keinem besiedelten Gebiet aus sichtbar. Der Abtransport des Stroms erfolgt über ein erdverlegtes Kabel und über das nahegelegene Mittelspannungsnetz in die bestehende Unterstation Gabi. Der Bau wird mit Hilfe einer temporären Seilbahn ab der Nationalstrasse in Gondo realisiert. Daher sind weder neue Stromleitungen noch neue Strassen notwendig. 

Eine umfangreiche Machbarkeitsstudie kommt letztlich zum Schluss, dass das Projekt nicht nur ökologisch und technisch, sondern auch wirtschaftlich machbar ist, sofern das eidgenössische Parlament das Fördermodell in Kraft setzt und Gondosolar den maximalen Förderbeitrag von 60% erhält. Gondosolar kann zu einem Vorzeigeprojekt für die Energiewende werden mit Ausstrahlung über die Landesgrenzen hinweg.

Stromproduktion aus erneuerbarer Energie hat in Gondo Tradition

Die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien hat auf der Südseite des Simplons eine mehr als 100-jährige Tradition. Aktuell produziert EES in den Kraftwerkszentralen Gondo, Gabi und Tannuwald rund 250 Mio. kWh Strom aus Wasserkraft. Die Aktionäre der EES, Alpiq (81,97 %), EnAlpin (10,79 %), EWBN (3,06 %), FMV (2,68 %) und Privataktionäre (1,5%), investieren kontinuierlich in die optimale Nutzung der erneuerbaren Energien – mit dem Projekt Gondosolar und mit lokalen Partnern künftig auch in die Photovoltaik.